Medienkonzept
des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums Köln-Buchheim
Die Digitalisierung unseres Alltags hat weitreichende Folgen für das Leben und Lernen unserer Schülerinnen und Schüler. Diese Änderungen in der Medienlandschaft wollen wir als Chance nutzen, neue Medien sinnvoll in den Lernprozess zu integrieren. Medien wie Smartphones, elektrische Wiedergabegeräte und Computer werden von einem Großteil ohnehin täglich vielseitig genutzt.
Eine zentrale Aufgabe der Schule sollte es sein, diese Medienaffinität der Jugendlichen sinnvoll zu kanalisieren, produktiv zu nutzen und unterstützend zu begleiten. Wir wollen unseren Schülern eine medienbezogene Reflexions- und Handlungskompetenz vermitteln. Sie sollen lernen, die Mediensysteme kritisch zu bewerten, sicher zu nutzen und effektiv als Ressource für ihre individuelle Bildungsbiografie und Identitätsarbeit auszuschöpfen. Ein weiterer zentraler Aspekt unseres Medienkonzepts ist es auch, die Schülerinnen und Schüler anzuleiten, sich effektiv vor Gefahren im Internet zu schützen.
Inhalt dieses Konzept sollen ausschließlich Kompetenzen, Fragegestellungen und Herausforderungen sein, die sich aus dem Umgang, der Nutzung sowie dem Konsum digitaler Medien ergeben. Dabei versteht dieses Konzept digitale Medien sowohl als Gegenstand (Hardware) als auch als Instrument/Werkzeug (Software) sowie Anwendungsangebote (Apps etc.).
Das Herder-Gymnasium hat zum letzten Mal anlässlich der QA durch die Bezirksregierung Köln im Jahr 2011 sein Medienkonzept aktualisiert. Seit diesem Zeitraum hat sich die digitale Welt nicht nur radikal verändert, sondern auch die schulischen Rahmenbedingungen haben sich durch die Installation neuer Infrastruktur (CAS-Verkabelung) positiv verändert, sodass das Medienkonzept vollkommen neu überarbeitet werden muss.
Die Mitgliedschaft im Netzwerk „DigitalSchoolCologne“ nahmen wir im Schuljahr 2016/17 als Anlass in einen breit angelegten Diskurs mit dem Kollegium und der Schulöffentlichkeit zu treten, um die digitale Zukunft an unserer Schule näher zu umreißen. Das daraus folgende Medienkonzept sowie der Medienentwicklungsplan sind unmittelbares Ergebnis aus diesem fruchtbaren Diskussionsprozess.
Zielsetzung
Veränderte Rolle der Medien
Während in den Jahren 2000 die Nutzung und der Umgang mit „neuen Medien“ vornehmlich dem Fach Informatik zugesprochen wurde, hat sich durch die fast flächendeckende Etablierung des Smartphones und der damit immer präsenten digitalen Welt, die Rolle der Medien radikal verändert. Waren Sie vorher ein Informationsmedium, das kritisch genutzt werden sollte, sind sie jetzt Teil der Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler, wobei die Grenzen von Schule und privatem Leben immer weiter verwischt werden.
Deshalb sollen Schülerinnen und Schüler digitale Medien als selbstverständliches Werkzeug in ihrem schulischen Alltag begreifen lernen, wobei ihr Einsatz letztlich auch immer eine Alternative zu anderen Arbeits- und Präsentationsformen ist. Indem wir die Lebensrealität mit der schulischen in digitaler Form verknüpfen, erhoffen wir uns langfristige und nachhaltige Lernerfolge. Hierbei darf Schule keine Sonderwege mehr beschreiten, sondern muss sich auf den vorhandenen Pfaden der digitalen Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler etablieren.
Zeitgemäße Lerbnkultur
Uns ist wichtig, Schülerinnen und Schülern basale Kompetenzen in der Anwendung von gängigen Programmen zu vermitteln, sodass sie diese gewinnbringend für sich einsetzten können. Zu diesem Zweck gibt es in der Jahrgangsstufe 7 das Unterrichtsfach ITG (informationstechnische Grundbildung), das wichtige Grundlagen für die selbstverständliche Arbeit mit Textverarbeitungs- und Präsentationsprogrammen legt. Weiterhin eröffnet dieser Unterricht neue Fragestellungen in Bezug auf die Funktion des Internets, von lokalen Netzwerken etc.
Uns ist bewusst, dass singulär erworbene Kompetenzen nicht dauerhaft gefestigt werden. Aus diesem Grund sieht das Mediencurriculum unserer Schule die Wiederholung und Festigung der hier erworbenen Kompetenzen in anderen Fächern vor, sodass der Umgang mit dieser Software zum selbstverständlichen Repertoire unserer Schülerinnen und Schüler wird.
Weiterhin versuchen wir an vielen Stellen die schulische mit der privaten digitalen Welt zu verbinden. Der Ansatz des BYOD scheint uns hier zielführend, weil somit die Geräte in Schülerhand bleiben und keine künstliche Grenze zwischen Schule und privatem Leben gezogen wird. Es ist nämlich kaum verständlich, warum auf einem schulischen Tablet ein Vokabellernprogramm genutzt werden soll, das dann auf dem privatem Smartphone nicht weitergeführt wird. Weiterhin hat der Ansatz zwei weitere entscheidende Vorteile: Zum einen entfällt auf schulischer Seite ein hoher Wartungsaufwand, und auf der anderen Seite lernen die Schülerinnen und Schüler ihr Smartphone neu kennen, indem sie bemerken, dass dieses mehr kann als Sprachnachrichten und Fotos zu versenden.
Allgemeiner Medienkompetenzbegriff
Medienkritik
Dass die Schülerinnen und Schüler den Zugang zur gesamten digitalen Welt mit ihren Smartphones in den Händen halten, wird ihnen oftmals erst bewusst, wenn sie sich zum ersten Mal in dieser Welt „verlaufen haben“. Aus diesem Grund sind uns Prävention und ein kritischer Umgang mit digitalen Medien ein wichtiges Anliegen.
Cyber-Mobbing wird zu einem immer größer werdenden Problem an deutschen Schulen. Insbesondere Schülerinnen und Schüler der jüngeren Jahrgangsstufen können ihr eigenes Verhalten weder in seiner Tragweite noch in seinem rechtlichen Kontext beurteilen, sodass es an dieser Stelle immer wieder zu Konflikten kommt, die langwierig und nur mühsam zu lösen sind.
Aus diesem Grund haben wir seit dem Schuljahr 2015 in unserer Schule die Arbeitsgemeinschaft Medienscouts gegründet, die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 zu Experten in Fragen des Internets 2.0 macht. Diese Schülerinnen und Schüler führen Workshops in den Klassen der Erprobungsstufe durch.
Die Ansprache von nahezu Gleichaltrigen scheinbar ohne die Anleitung bzw. Betreuung durch Lehrkräfte schafft in den Klassen Vertrauen und erhöht somit einen möglichen Erfolg des Programms. Eine regelmäßige Evaluation des Programms bestätigt die hohe Akzeptanz bei Eltern sowie Schülerinnen und Schülern.
Weiterhin wird der Gebrauch von digitalen Medien als Quellen des Wissenserwerbs kritisch durch unsere Lehrkräfte begleitet. Insbesondere das unhinterfragte Übernehmen von Inhalten aus dem Internet gilt es zu problematisieren. Dabei werden auch richtige Recherchestrategien, Möglichkeiten zur Unterscheidung seriöser und weniger seriöser Quellen sowie die Grenzen der Internetnutzung problematisiert. Gerade im Zuge der Erstellung der Facharbeit in der Jahrgangsstufe Q1 zeigt den jungen Menschen oftmals deutlich, dass bei spezifischen Themen ein Buch öfter eine bessere Quelle ist als eine beliebige Internetseite.
Medienkunde
Findet an unserer Schule neben den fachspezifischen Angeboten wie ITG und Informatikunterricht vor allem in den Fächern Deutsch und Politik statt. Beide Fächer klären über bestimmte Medienformen auf und zeigen den Schülerinnen und Schülern deutlich, dass die digitale Welt das Ergebnis eines Prozesses einer langwierigen Medienentwicklung ist.
Im Rahmen dieses Unterrichtes lernen die Schülerinnen und Schüler, die Inhalte und Quellen kritisch zu hinterfragen, um Informationen angemessen nutzen und bewerten zu können. Weiterhin erhalten sie einen Einblick in die Funktionsweise klassischer Medien und die Möglichkeiten der Beeinflussung durch Medien.
Medienkunde in dem Sinne, die Funktionsweise in den Mittelpunkt zu stellen, findet im Informatikunterricht und in unserer Admin-AG statt. Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an konkreten Problemen zu arbeiten, indem sie etwa Defekte an Endgeräten lokalisieren und – meistens – beheben.
Mediennutzung
Jeder, der eine Schule besucht hat, kennt diese Momente: „Heute gehen wir in den Computeraum!“, „Heute gehen wir in den Filmkeller!“ oder „Heute gehen wir ins Sprachlabor!“ Die Integration der Medien in den Unterricht hatte in der Vergangenheit oftmals den Status von etwas Außergewöhnlichem, das nicht recht zum Unterricht mit Schulbuch passen wollte. Ließ sich dies in der Vergangenheit mit der hohen Komplexität der Systeme erklären, ist das Vorhandensein von Internet und Smartphones eine Möglichkeit, die Nutzung anderer Medien im Unterricht stark zu vereinfachen. Warum sollte eine Lehrkraft heute noch eine Nachrichtensendung speichern und vor der Klasse abspielen? Indem die Schülerinnen und Schüler die Quelle selbst an ihren eigenen Geräten nutzen, erweitern sie ihre Kenntnisse in der digitalen Welt und können mit den Materialien in ihrer eigenen Geschwindigkeit arbeiten. So können sie sich beispielsweise für sie schwierige Passagen noch einmal anhören. Somit glauben wir, dass die flächendeckende Nutzung von digitalen Medien einen wichtigen Beitrag zur Individualisierung des Lernens beitragen kann.
Gleichfalls sollen die Schülerinnen und Schüler Medien als selbstverständliches Werkzeug kennenlernen. Die digital gestützte Präsentation soll keine Ausnahme sein, sondern jederzeit Mittel der Wahl sein können. Selbstverständlich machen wir deutlich, dass diese nicht immer ulitma Ratio sein muss. Sie ist eine von zahlreichen Optionen.
Klare und transparente Regeln für die Nutzung digitaler Endgeräte im schulischen Kontext geben allen Beteiligten bei diesem Prozess Sicherheit.
Mediengestaltung
Nicht nur das (kritische) Konsumieren von Medien ist Gegenstand des Unterrichts. Wir befähigen Schülerinnen und Schüler selbst zu Mediengestaltern zu werden. Dies nicht nur mit dem Erstellen von Dokumenten und Präsentationen, sondern auch im Bereich der Hörspielgestaltung, dem Komponieren eigener Stücke, dem Schneiden von Musik und der Erstellen von Videos.
Über die konkreten Angebote informieren die Lehrpläne der einzelnen Fächer: